Familienrechtsschutz
Als Familie werden in der Praxis meistens Menschen bezeichnet, die zusammen in einem Haushalt leben. Nicht selten handelt es sich dabei um 3 Generationen, die in einem Haus gemeinsam leben. Durch die Interaktion der Menschen untereinander und mit Außenstehenden kann es zu Konfliktsituationen kommen, die nicht selten vor Gericht enden. Ohne eine Familienrechtsschutzversicherung können die Kosten schnell das Budget sprengen.
Wer ist im Familienrechtsschutz versichert?
Der Kreis der versicherten Personen ist definiert als der im Versicherungsschein namentlich genannten Versicherungsnehmer und diejenigen Personen, die mit ihr oder ihm in häuslicher Gemeinschaft leben. Das ist in erster Linie der Ehepartner, Lebensgefährte oder eingetragene Lebenspartner.
Die im Haushalt lebenden minderjährigen Kinder, gleich ob gemeinsame oder die Kinder eines der beiden Partner, gehören ebenfalls zu den versicherten Personen.
Je nach der gebuchten Tarifoption wird der Kreis auch auf volljährige Kinder erweitert, die noch bei den Eltern leben, aber entweder noch nicht berufstätig oder unverheiratet sind.
In einem Familienrechtsschutz Vergleich von Premium-Tarifen gehören auch Adoptiv- und Pflegekinder, Enkelkinder und Eltern sowie Großeltern des Versicherungsnehmers und seines Partners dazu. Für diese gelten jedoch die Voraussetzungen, dass sie an derselben Adresse gemeldet sein müssen und nicht mehr berufstätig sind.
Bei einigen Versicherungsgesellschaften genieĂźen auch Alleinerziehende mit Kindern denselben Schutz (und gĂĽnstige Tarife) wie Familien.
Rechtsschutzversicherungen im Vergleich
Welche Kosten werden im Familienrechtsschutz ĂĽbernommen?
Die Versicherung ĂĽbernimmt Kosten fĂĽr einen Rechtsstreit in den folgenden Bereichen:
- VergĂĽtung des Anwalts im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen
- Gerichtskosten
- Ausgaben für vom Gericht geladene Zeugen und Sachverständige
- GebĂĽhren fĂĽr Gerichtsvollzieher und VollstreckungsmaĂźnahmen
- Reisekosten zu einem Gericht im Ausland (wenn Ladung erfolgt)
- Kosten fĂĽr Dolmetscher
- Kosten fĂĽr ein auĂźergerichtliches Schlichtungsverfahren (Mediation)
Welche Kosten werden im Familienrechtsschutz nicht ĂĽbernommen?
Die Versicherung trägt nicht immer die Kosten eines Streitfalls. In einer ganzen Reihe von Fällen wird die Kostenübernahme verweigert:
- Ursache des Streitfalls liegt vor Versicherungsbeginn
- Kosten fĂĽr Bagatellen, deren Streitwert unterhalb der Selbstbeteiligung liegen
- Kosten für nicht versicherte Streitfälle (in vielen Basis-Tarifen ist im Familienrecht nur ein Beratungs-Rechtsschutz vereinbart)
- Verteidigung bei Vorwurf einer vorsätzlich begangenen Straftat
- Prozesse mit keinen oder nur geringen Erfolgsaussichten
- Verfahren vor internationalen Gerichtshöfen oder dem Bundesgerichtshof
- Schadensersatzforderungen Dritter (dafür ist die Haftpflichtversicherung zuständig)
In anderen Fällen erfolgt eine Kostenübernahme nur teilweise oder die Höhe, bis zu der die Kosten übernommen werden, ist begrenzt. Dazu gehören zum Beispiel:
- Mediation
- Beratungs-Rechtsschutz
- Beratungs-Rechtsschutz bei Aufhebungsverträgen (Arbeits-Rechtsschutz)
- Insolvenz des Arbeitgebers
Leistungen der Familienrechtsschutzversicherung
Die Leistungen sind natürlich von Anbieter zu Anbieter verschieden. Deswegen ist es ratsam, dass sich Interessenten vor dem Vertragsabschluss in einem Familienrechtsschutz Vergleich Online informieren. Einige Leistungen haben jedoch alle Anbieter gemeinsam. Dazu gehören:
- kostenlose Erstberatung
Die Erstberatung ist fĂĽr den Versicherungsnehmer und die versicherten Personen kostenlos. Ihre Inanspruchnahme wird nicht als Versicherungsleistung gewertet. Die Selbstbeteiligung wird dadurch nicht in Anspruch genommen. Die Erstberatung kann per Telefon (im Idealfall rund um die Uhr kostenlose 0800-Nummer), Live Chat oder E-Mail erfolgen.
- freie Wahl des Anwalts
Der Versicherungsnehmer hat das Recht, den Anwalt seines Vertrauens selbst zu wählen. Die Versicherung schlägt auf Wunsch Anwälte vor, mit denen sie kooperiert. Das kann für den Versicherungsnehmer vorteilhaft sein, weil einige Versicherungen bei Inanspruchnahme eines Vertrags-Anwalts Rabatt, beispielsweise auf die Selbstbeteiligung, gewähren.
- Schadensersatz-Rechtsschutz: gewährt Unterstützung bei der Durchsetzung von Forderungen nach Schadensersatz und Schmerzensgeld gegenüber Dritten.
- Vertrags- und Sachen-Rechtsschutz: hilft bei Problemen mit Kaufverträgen, Dienstleistungen von Handwerkern, dem Wechsel des Stromanbieters und ähnliches.
- Straf-Rechtsschutz: übernimmt die Kosten der Verteidigung beim Vorwurf fahrlässig begangener Straftaten
- Ordnungswidrigkeiten-Rechtsschutz: übernimmt die Kosten bei gerichtlichem Einspruch gegen Bußgeldverfahren, beispielsweise wegen Lärmbelästigung, Umweltverschmutzung oder Geschwindigkeitsüberschreitung.
- Opfer-Rechtsschutz: wenn der Versicherungsnehmer oder eine der versicherten Personen Opfer einer Straftat wird, bezahlt der Familienrechtsschutz die Kosten für das Auftreten als Nebenkläger in einem Strafprozess.
- Steuer-, Sozial- und Verwaltungs-Rechtsschutz: übernimmt die Kosten der gerichtlichen Durchsetzung von Ansprüchen des Versicherungsnehmers gegenüber Behörden oder hilft bei der Verteidigung gegen ungerechtfertigte Forderungen. Beispiele sind Forderungen des Finanzamts, falsche Rentenbescheide, Kampf um Bafög oder Verweigerung der Kostenübernahme bestimmter Behandlungen durch die Krankenkasse.
Diese Aufzählung ist keineswegs vollständig. Besonders in den Kategorien Wohnen, Arbeit und Verkehr gibt es noch eine Anzahl weiterer, spezieller Leistungen.
Familienrechtsschutz ohne Wartezeit?
Für manche Bereiche verzichten viele Anbieter auf eine Wartezeit oder verkürzen sie zumindest. Dazu gehören in der Regel:
- Straf-Rechtsschutz
- Opfer-Rechtsschutz
- Vertrags- und Sachen-Rechtsschutz
In anderen Bereichen beträgt die in der Branche übliche Wartezeit 3 Monate. Familienrechtsschutz ohne Wartezeit gibt es, wenn der Versicherungsnehmer nahtlos von einer Versicherung zur anderen wechselt und bereits einige Jahre keinen Schaden gemeldet hat.
Wie sinnvoll ist eine Familienrechtsschutzversicherung?
Argumente pro Familienrechtsschutz
Im Durchschnitt ist jeder Mensch ungefähr vier- bis fünfmal im Leben in einen Rechtsfall verwickelt, der vor Gericht endet. In diesem Fall ist guter Familienrechtsschutz sehr hilfreich, weil er die Kosten übernimmt. Selbst Prozesse mit geringem Streitwert können hohe Gerichtskosten nach sich ziehen. Eine Familienrechtsschutzversicherung gibt es dagegen bereits für weniger als 20 €/Monat. Das sind Ausgaben, die sich auch Familien mit geringen Einkommen leisten können.
Argumente contra Familienrechtsschutz
Die Versicherung verursacht monatliche Kosten, gleich ob sie genutzt wird oder nicht. In vielen Fällen werden Schadensfälle nicht anerkannt oder die Regulierung dauert sehr lange. Nach einem Schadensfall kann die Versicherung den Vertrag kündigen.
Familienrechtsschutz und Scheidung
Diese Problematik gehört zum Familienrecht. In den meisten Tarifen gilt bei Scheidung nur ein Beratungs-Rechtsschutz. Das heißt, die Versicherung übernimmt lediglich die Kosten einer Erstberatung durch einen Anwalt. Die Kosten der Scheidung selbst werden in der Regel nicht getragen, außer es wird ausdrücklich in den Versicherungsbestimmungen vereinbart. Das hat jedoch deutlich höhere Beiträge zur Folge.
Familienrechtsschutz und Sorgerecht
Bei einer Scheidung kommt es häufig auch zum Streit um das Sorgerecht, der vor Gericht ausgetragen wird. Weil das Konfliktpotential hoch ist, bieten die meisten Versicherungen nur Beratungs-Rechtsschutz an. Selbst diese Leistung ist häufig auf einen bestimmten Betrag (üblich sind 250 – 500 €) begrenzt. Prozesskosten um das Sorgerecht werden nur übernommen, wenn das ausdrücklich vertraglich vereinbart wurde.
Familienrechtsschutz und Unterhalt
Streit um den Unterhalt, sei es der Kindesunterhalt oder Trennungsunterhalt für den Ehepartner während der Scheidung kommt häufig vor und wird von beiden Parteien erbittert durch mehrere Instanzen geführt. Wegen des hohen Risikos und den damit verbundenen Kosten bieten auch in diesem Bereich des Familienrechts die meisten Versicherer nur einen Beratungs-Rechtsschutz für eine Erstberatung durch einen Anwalt an. Prozesskosten werden nur übernommen, wenn es ausdrücklich vertraglich vereinbart wurde.
Familienrechtsschutz und Erbschaften
Prozesskosten um Erbschaften werden nicht ĂĽbernommen. Einige Versicherungen haben Tarife im Angebot, die einen Vorsorge-Rechtsschutz einschlieĂźen. Darin werden die Kosten einer Testamentserstellung durch einen Notar oder Anwalt ĂĽbernommen. In den ĂĽblichen Tarifen wird nur ein Beratungs-Rechtsschutz angeboten.
Erweiterungen der Familienrechtsschutzversicherung
Gegen einen Aufpreis kann der Leistungsumfang der Familienrechtsschutzversicherung erweitert werden. Dazu gehören unter anderem:
- Übernahme der Kosten in Einspruchs- und Widerspruchsverfahren: Im Basis-Tarif übernimmt die Versicherung meistens nur die Kosten, wenn es zu einem Gerichtsprozess kommt. Das ist jedoch relativ selten der Fall. Die Mehrzahl der Streitfälle wird außergerichtlich geklärt.
- Versicherungsschutz fĂĽr mehrere Fahrzeuge: Diese Erweiterung betrifft den Bereich Verkehrsrecht. Im Basis-Tarif ist nur ein Fahrzeug versichert. Der Schutz kann auf alle Fahrzeuge der versicherten Personen ausgedehnt werden.
- Erweiterter Straf-Rechtsschutz: Übernimmt die Kosten der Verteidigung auch bei Vorwurf einer vorsätzlich begangenen Straftat. Dazu zählen beispielsweise Diebstahl, Betrug, Hausfriedensbruch oder Beleidigung. Die Erweiterung ist sinnvoll, wenn eine versicherte Person ab und zu als Tagesmutter oder Babysitter arbeitet.
Rechtsbereiche der Rechtsschutzversicherung
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Fazit
Eine Familienrechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten eines Rechtsstreits für Familien und Personen, die in häuslicher Gemeinschaft leben. Sie ist nach dem Baukastenprinzip aufgebaut und besteht aus den Bereichen Privatrecht, Berufsrecht, Verkehrsrecht und Wohnen, die entweder verschieden kombiniert oder als Komplettschutz gebucht werden können. Bei der Auswahl des optimalen Tarifs hilft ein Familienrechtsschutz Vergleich. Für die meisten Familien ist eine Familienrechtsschutzversicherung eine sinnvolle Investition, weil sich ein kostspieliger Rechtsstreit bereits aus nichtigem Anlass entwickeln kann. Bestimmte Leistungen sind in allen Tarifen enthalten, während andere Erweiterungen nur gegen Zusatzkosten gebucht werden können. Ein aktueller Familienrechtsschutz Test zeigt empfehlenswerte Anbieter und Tarife.