Die Rechtsschutzversicherung fĂĽr Beamte
Im Sinne des Staatsrechts ist ein Beamter eine von einem Dienstherrn in ein öffentlich-rechtliches Dienstverhältnis berufene Person. Sie bilden gemeinsam mit den Tarifbeschäftigten (Angestellte im öffentlichen Dienst), Richtern und Soldaten den öffentlichen Dienst. Zwar sind Beamte in Bezug auf das Arbeitsrecht und auch auf die Altersversorgung bessergestellt als Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft, trotzdem müssen auch sie beruflichen Pflichten nachkommen und sind mitunter dazu gezwungen, juristische Auseinandersetzungen mit ihrem Dienstherrn zu führen. Darüber hinaus gibt es bestimmte Gruppen von Beamten, zum Beispiel Polizisten oder Lehrer, die eine besondere Verantwortung tragen und die ein wesentlich höheres Risiko haben, in einen Rechtsstreit verwickelt zu werden. Aus diesem Grund gibt es Rechtsschutzversicherungen, die speziell auf die Bedürfnisse von Beamten abgestimmt sind.
Welche Kosten werden ĂĽbernommen?
Bei Art und Höhe der übernommenen Kosten gibt es bei den verschiedenen Anbietern große Unterschiede. Deswegen lohnt sich auch ein Online Versicherungsvergleich, um guten Rechtsschutz für Beamte zu finden. Einige Kosten werden jedoch von allen Versicherungen getragen. Dazu gehören unter anderem:
- telefonische Erstberatung: Der Versicherungsnehmer kann eine Hotline anrufen (im Idealfall kostenlos und rund um die Uhr) und erhält dort Auskunft zu rechtlichen Fragen. Manche Anbieter erteilen auch Auskünfte zu nicht versicherten Fragen. Die telefonische Erstberatung kann auch genutzt werden, um einen Schaden zu melden und eine Einschätzung über die Erfolgsaussichten und das weitere Vorgehen zu erhalten.
- Kosten für den Anwalt: Der Versicherungsnehmer kann seinen Anwalt frei wählen oder eine Empfehlung akzeptieren. Manche Versicherungen arbeiten auch mit Vertragsanwälten.
- Gerichtskosten: Darin sind auch Kosten fĂĽr vom Gericht bestellte Gutachter und geladene Zeugen enthalten.
- Kosten fĂĽr ein Schlichtungsverfahren: Die meisten Versicherungen ĂĽbernehmen die Kosten fĂĽr eine Mediation bis zu einem vertraglich festgelegten Limit pro Fall oder Jahr.
Welche Kosten werden nicht ĂĽbernommen?
- Kosten für Streitfälle mit Ursachen vor Versicherungsbeginn
- Streitfälle während der Wartezeit
- Verteidigung beim Vorwurf vorsätzlich begangener Straftaten
- Streitfälle, die keinen Aussicht auf Erfolg haben
- Streitfälle, die in den Versicherungsbedingungen ausgeschlossen sind
Rechtsschutzversicherungen im Vergleich
Wie sinnvoll ist eine Rechtsschutzversicherung fĂĽr Beamte?
Sie ist eine gute Ergänzung zu anderen Versicherungen, wie beispielsweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder eine private Unfallversicherung. Auch Beamte laufen Gefahr, in einen Rechtsstreit verwickelt zu werden. Probleme lauern überall: Online bestellte Ware, die nicht geliefert wird, ein Verkehrsunfall mit hohem Sachschaden, eine Dienstaufsichtsbeschwerde oder eine Disziplinarmaßnahme. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Manchmal genügt schon ein kleiner Anlass, um einen langen Rechtsstreit durch mehrere Instanzen auszulösen. Ohne eine gute Rechtsschutzversicherung fehlen vielen Beamten die finanziellen Mittel, um so einen Streit durchzustehen und ihr Recht vor Gericht durchzusetzen.
Welche Leistungen bietet die Beamten-Rechtsschutzversicherung?
Der Leistungsumfang unterscheidet sich kaum von dem Angebot fĂĽr Arbeitnehmer. FĂĽr die Mehrzahl der Beamten empfiehlt sich ein Tarif, der die 4 wichtigen Bereiche des Alltags kombiniert:
- Privat-Rechtsschutz
- Verkehrs-Rechtsschutz
- Wohnungs- und GrundstĂĽcks-Rechtsschutz
- Berufs-Rechtsschutz
In den genannten Bereichen besteht Schutz im Strafrecht, Sachen- und Vertragsrecht, Sozial,- Steuern- und Verwaltungsrecht und bei Ordnungswidrigkeiten.
Gegen Streitigkeiten, deren Ursache im Internet liegen und bei Streit um Kapitalanlagen bieten nicht alle Versicherungen Schutz. Streitfälle im Familien- und Erbrecht sind wegen des hohen Konfliktpotentials fast immer ausgenommen.
Beamte sollten in ihrer Versicherung unbedingt Berufs-Rechtsschutz einbeziehen. Dadurch haben sie zumindest die finanziellen Folgen eines Streits mit dem Dienstherrn nicht zu fĂĽrchten.
Rechtsbereiche der Rechtsschutzversicherung
Empfehlenswerte Ergänzungen des Versicherungsschutzes
Einige Ergänzungen sind allgemein sinnvoll. Andere dagegen nur für bestimmte Gruppen von Beamten:
- Steuer-, Verwaltungs- und Sozial-Rechtsschutz bereits bei Einspruchs- oder Widerspruchsverfahren: Diese Zusatzoption ist für alle Beamten empfehlenswert, da die meisten Streitfälle in diesen Bereichen außergerichtlich geklärt werden. Übernimmt die Versicherung die Kosten erst ab dem Gerichtsverfahren, muss der Versicherungsnehmer die Kosten für einen Ein- oder Widerspruch selbst tragen.
- Spezial-Straf-Rechtsschutz, auch erweiterter Straf-Rechtsschutz genannt: Übernimmt die Kosten einer Verteidigung auch beim Vorwurf einer vorsätzlichen Straftat (Betrug, Diebstahl, Hausfriedensbruch). Die Option sollte von allen Beamten gebucht werden, die viel Verantwortung tragen oder intensiven Kontakt zu Publikum haben. Beispiele sind Erzieher, Polizisten und Feuerwehrleute. Achtung! Die Versicherung übernimmt nur eine vorläufige Deckung. Sollte es zu einer rechtskräftigen Verurteilung wegen einer vorsätzlichen Straftat kommen, müssen die Auslagen der Versicherung zurückerstattet werden.
- Wohnungs- und GrundstĂĽcks-Rechtsschutz: Dieses Modul sollten alle Beamten buchen, die nicht noch daheim bei den Eltern oder zu Untermiete leben. Je nach der individuellen Situation empfiehlt sich entweder ein Rechtsschutz fĂĽr Mieter oder fĂĽr
- Verkehrs-Rechtsschutz: Auch dieses Modul benötigt jeder, der am Straßenverkehr teilnimmt, selbst als Fußgänger oder Radfahrer. Verkehrsdelikte gehören zu den häufigsten Rechtsfällen überhaupt. Es wäre leichtsinnig, den Verkehrs-Rechtsschutz nicht in die Rechtsschutzversicherung einzubeziehen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Fazit
Beamte erhalten eine Rechtsschutzversicherung bei vielen Gesellschaften zu besonders günstigen Konditionen. Um die besten Angebote zu finden, lohnt sich ein Online Versicherungsvergleich. Die Rechtsschutzversicherung für Beamte ist üblicherweise modular aufgebaut. Der Versicherungsnehmer kann sich seinen Rechtsschutz individuell aus verschiedenen Bausteinen zusammenstellen. Für die Mehrheit sollten darin die Bereiche Privatrecht, Verkehrsrecht, Berufsrecht und Immobilienrecht versichert sein. Individuelle Anpassungen und Zusatzbausteine können auf Wunsch dazu gebucht werden. Durch eine hohe Selbstbeteiligung, lange Laufzeit des Vertrags und eine jährliche Zahlungsweise können die Beiträge gesenkt werden. Die Kosten für den Berufs-Rechtsschutz können von der Einkommenssteuer abgesetzt werden.