Was ist Vermieterrechtsschutz?
Die Vermieterrechtsschutzversicherung ist eine spezielle Form der Rechtsschutzversicherung, die auf die BedĂĽrfnisse von Kunden zugeschnitten ist, die Wohneinheiten, Gewerbeobjekte oder GrundstĂĽcke vermieten oder verpachten. Der Vermieterrechtsschutz darf nicht mit dem EigentĂĽmerrechtsschutz verwechselt werden. Letzterer ist fĂĽr die EigentĂĽmer selbst bewohnter Wohnungen und Eigenheime bestimmt.
Was ist im Vermieterrechtsschutz versichert?
Der Versicherungsschutz wird von den meisten Gesellschaften nur Immobilien in Deutschland gewährt.
- Versichert werden vermietete Wohneinheiten und Gewerberäume sowie die zur Immobilie gehörenden Nebengebäude wie Garagen, Lagerhallen, Schuppen und Abstellräume. Auch unbebaute, vermietete oder verpachtete Grundstücke können versichert werden.
- Jede versicherte Immobilie muss im Versicherungsvertrag aufgefĂĽhrt werden, da das Angebot individuell erstellt wird.
Welche Kosten werden ĂĽbernommen?
Der Vermieterrechtsschutz Haus und Grund ĂĽbernimmt im Basis-Tarif die Kosten fĂĽr:
- Anwalt und Gericht
- Kosten für vom Gericht bestellte Sachverständige und Zeugengebühren
- Kosten der Gegenseite, wenn vom Gericht angeordnet
- Mediation (auĂźergerichtliche Einigung)
Kosten, die nicht ĂĽbernommen werden
- Kosten fĂĽr nicht im Vertrag aufgefĂĽhrten Objekte oder Immobilien im Ausland
- Schadensfälle, die vor Vertragsbeginn oder vor dem Ablauf der Wartezeit auftraten (kein Vermieterrechtsschutz rückwirkend)
- Kosten für vom Versicherungsnehmer bestellten Sachverständige oder Gutachter
Rechtsschutzversicherungen im Vergleich
Wann greift der Vermieterrechtsschutz?
Das hängt vom jeweiligen Anbieter und den einzelnen Bestandteilen der Vermieterrechtsschutzversicherung ab. Beim Wohnungs-und Grundstücksrechtsschutz, dem Verwaltungsrechtsschutz und den meisten anderen Bereichen gilt eine Wartezeit von 3 Monaten. Beim Bauherrenrechtsschutz beträgt sie sogar 6 Monate. Das liegt daran, dass der Vermieterrechtsschutz eine Vorsorgeversicherung ist. Durch die Wartezeit will die Versicherung verhindern, dass eine Police erst abgeschlossen wird, wenn ein Schadensfall bereits absehbar ist. Vermieterrechtsschutz ohne Wartezeit gibt es nur, wenn der Versicherungsnehmer fließend von einer Versicherung zur anderen wechselt und beim Vorversicherer keine Schadensfälle meldete.
Welche Risiken sind versichert?
Der Vermieterrechtsschutz Haus und Grund deckt Risiken ab, die aus der Vermietung oder Verpachtung der Immobilie entstehen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Streitfälle mit Mietern wegen ausbleibender Mietzahlungen oder Sachbeschädigung des Mietobjekts, Streit um die Nebenkostenabrechnung oder die Kaution.
- nicht, mangelhaft erbrachte oder ĂĽberteuerte Dienstleistungen von Handwerkern
- Streit mit dem Finanzamt oder örtlichen Behörden wegen der Grundstückssteuer oder den Abwasser- oder Müllgebühren
- Viele Policen bieten eine Bonitätsprüfung von Mietern und Handwerkern Das ist eine sehr nützliche Leistung, die dabei hilft, Probleme zu vermeiden anstatt sie mühsam zu beseitigen.
- Ebenfalls in den meisten Policen enthalten ist eine Überprüfung der Mietverträge auf ihre korrekte Formulierung und Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben.
- Schadensersatz: Der Vermieterrechtsschutz übernimmt die Kosten einer Klage auf Schadensersatz bei Sachschäden, beispielsweise wenn Wände oder Türen durch Graffiti verunstaltet werden, die mit großem Aufwand entfernt werden müssen.
- Ordnungswidrigkeitenrechtsschutz: Schutz gegen Bußgelder, beispielsweise bei unsachgemäßer Mülltrennung.
- Strafrechtsschutz: beispielsweise bei einer Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung, weil die Streupflicht vernachlässigt wurde.
Wie sinnvoll ist eine Vermieterrechtsschutzversicherung?
Das kommt darauf an, wie groĂź das vermietete Eigentum ist. Wer zum Beispiel ein Zwei- oder Dreifamilienhaus besitzt, in dem die Mieter schon viele Jahre leben, ohne je Probleme gemacht zu haben und auch keine groĂźen Bauvorhaben plant, braucht den Vermieterrechtsschutz nicht unbedingt.
Anders sieht es bei einem groĂźen Haus oder gar Wohneinheiten in mehreren Häusern aus. In solchen Fällen ist eine Vermieterrechtsschutzversicherung unverzichtbar. Sie bewahrt den Vermieter vor groĂźen finanziellen Schäden und vielleicht sogar vor dem Ruin.Â
Leider nimmt die Zahl der Mietnomaden immer weiter zu, ebenso wie die Zahl der Mieter, die ihre Miete nicht oder nur unregelmäßig zahlen. Diese Tendenz ist bundesweit zu beobachten.
Was kostet Vermieterrechtsschutz?
Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Die Höhe des Beitrags kann von etwas mehr als 100 € pro Jahr bis zu einem Jahresbeitrag von weit über 1.000 € reichen. Die Höhe des Beitrags hängt im Wesentlichen von 2 Faktoren ab:
- Die Summe der Bruttomiete (Jahresmiete) aller vermieteten Immobilien
- Die Anzahl der vermieteten Wohneinheiten
- Die Art der Nutzung: privat, gewerblich oder landwirtschaftlich
Im Verlauf der Beantragung unterbreitet die Versicherung ein individuelles Angebot, das die oben genannten und weitere Faktoren bei der Berechnung in Betracht zieht.
Wer dagegen nur wenige vermietete Wohneinheiten versichern möchte, kann unter Umständen eine normale Privatrechtsschutzversicherung inklusive dem Baustein Wohnungs- und Grundstücksrechtsschutz mit einem günstigen Beitrag abschließen. Es gibt Angebote, bei denen im Premium-Tarif Vermieterrechtsschutz inkludiert werden kann.Ein Vermieterrechtsschutz Vergleich Online hilft, solche Angebote zu finden. Häufig enthalten solche Vergleiche auch einen Vermieterrechtsschutz Test. Der stellt eine gute Orientierungshilfe dar, weil offizielle Organisationen und Rating-Agenturen bis jetzt noch keinen Vermieterrechtsschutz Test durchgeführt haben.
Welche Möglichkeiten zum Sparen gibt es?
Die in diesem Abschnitt erläuterten Optionen haben eine Gemeinsamkeit. Die Einsparung der Kosten erfolgt nicht durch Verzicht auf Leistungen.
- Mitgliedschaft in einem anerkannten Verband von Vermietern und GrundeigentĂĽmern,
beispielsweise Haus & Grund oder dem Vermieterbund. Viele Versicherungen belohnen die Mitgliedschaft in einer solchen Organisation durch einen beachtlichen Rabatt bei den Beiträgen. Das liegt daran, weil sich die Mitglieder gegenseitig unterstützen und so das Risiko sinkt. - Selbstbeteiligung
Wird der Vertrag mit einer hohen Selbstbeteiligung (beispielsweise 500 €) abgeschlossen, sinken die Beiträge, weil der Versicherungsnehmer einen Teil der Kosten selbst übernimmt. - Außergerichtliche Konfliktlösung
Fast alle Versicherungen bieten Mediation (Vermittlung) als Mittel zur Lösung von Konflikten an. Auf diese Weise lassen sich Konflikte schneller und günstiger lösen als vor Gericht. Vermieter können Bagatellfälle mit einem Streitwert von wenigen Hundert Euro selbst lösen, beispielsweise durch eine Aussprache mit der anderen Seite. Der größte Teil der Streitfälle im Vermieterschutz Haus & Grund lässt sich auf diese Art lösen. - Versicherungen kombinieren
Nur wenige Gesellschaften haben sich auf Rechtsschutzversicherungen spezialisiert. Die meisten Unternehmen sind Vollversicherer. Wenn ein Interessent außer einer Vermieterrechtsschutzversicherung noch andere Versicherungen bei derselben Gesellschaft abschließt (Wohngebäudeversicherung, Haftpflichtversicherung), ist der Kombi-Tarif fast immer günstiger als die Beiträge als Einzelversicherung.
Rechtsbereiche der Rechtsschutzversicherung
Zusatzoptionen der Vermieterrechtsschutzversicherung
Durch bestimmte Zusatzoptionen lässt sich der Leistungsumfang des Vermieterrechtsschutzes erweitern. Dazu gehört zum Beispiel:
- Forderungsmanagement: bei ausbleibenden Mietzahlungen beauftragt der Vermieter ein im Versicherungsvertrag benanntes Inkassounternehmen mit dem Eintreiben der offenen Forderungen.
- Bauherrenrechtsschutz: gewährt Schutz bei Streitfällen rund um Bauvorhaben. Der Schutz bezieht sich nicht nur auf Neubauten, sondern auch auf Umbauten, Anbauten und Der Bauherrenrechtsschutz übernimmt die Kosten beim Streit mit Bauunternehmern, Architekten und Handwerkern. Darüber hinaus hilft er auch, gegen Baumängel gerichtlich vorzugehen.
- Schutz vor Planfeststellungs- und Enteignungsverfahren: mit dieser Zusatzoption können Vermieter dagegen vorgehen.
- Schutz vor ErschlieĂźungs- und Anliegerabgaben: ein Vermieterrechtsschutz Haus und Grund mit dieser Option hilft dem Vermieter, sich dagegen vor Gericht zu wehren.
- Ăśbergabeprotokoll: Der Vermieterrechtsschutz bietet Mustervorlagen an. Der Vermieter kann sein eigenes Protokoll erstellen und es zur PrĂĽfung auf die Homepage der Versicherung hochladen.
Können die Kosten für den Vermieterrechtsschutz von der Steuer abgesetzt werden?
Das ist ohne Probleme möglich, weil die Kosten der Beiträge ein Bestandteil der Betriebskosten sind. In der Regel erkennt das Finanzamt die Kosten für den Vermieterrechtsschutz im vollen Umfang an.
Um die Beiträge geltend machen zu können, muss der Vermieter bei seiner Versicherung eine so genannte Versicherungsbescheinigung anfordern. Sie kann unter Umständen noch durch Belege über die geleisteten Zahlungen begleitet werden. Wer ganz sicher gehen möchte, kann seinen Steuerberater um Unterstützung bitten.
Gibt es aussagekräftige Vermieterrechtsschutz Tests?
Die Antwort darauf lautet: leider nein. Weder die Stiftung Warentest noch anerkannte Rating-Agenturen wie Franke & Bornberg haben bis jetzt diese spezielle Form der Rechtsschutzversicherung getestet. Das liegt daran, dass die Verträge individuell ausgestaltet werden, um möglichst exakt an die Bedürfnisse des Versicherungsnehmers angepasst zu sein. Es gibt jedoch Anbieter, die allgemein durch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen. Dazu gehören unter anderem:
- Advocard
- DEURAG
- ARAG
- Allianz
Da es keinen offiziellen Vermieterrechtsschutz Test gibt, ist es um so wichtiger, vor Vertragsabschluss grĂĽndlich zu recherchieren und seinen eigenen Vermieterrechtsschutz Vergleich durchzufĂĽhren.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Fazit
Eine Vermieterrechtsschutzversicherung ist eine besondere Form der Rechtsschutzversicherung, die auf die Bedürfnisse von Vermietern abgestimmt ist. Sie gewährt sowohl aktiven als auch passiven Schutz gegen Rechtsstreit im Zusammenhang mit vermieteten oder verpachteten Wohneinheiten, Gewerberäumen und Grundstücken. In den Schutz sind auch zur Immobilie gehörende Außenanlagen wie Lagerräume, Stellplätze, Anbauten oder Schuppen einbezogen. Vermieterrechtsschutz ohne Wartezeit gibt es in der Regel nicht. In der Branche sind 3 bis 6 Monate, je nach dem Bereich, üblich. Vermieter können die Ausgaben für die Vermieterrechtsschutzversicherung von der Steuer absetzen. Dadurch ist diese Versicherung für sie praktisch kostenlos. Um die Ausgaben geltend zu machen, muss eine Bescheinigung der Versicherung und eine genaue Auflistung der Beiträge, inklusive Belege, beim Finanzamt eingereicht werden. Dank der Möglichkeit der Absetzung von der Steuer sollte jeder Vermieter so eine Versicherung abschließen. Da es zurzeit noch keinen Vermieterrechtsschutz Test gibt, dient ein Online Vermieterrechtsschutz Vergleich als eine gute Orientierungshilfe. Wer plant, einen Vermieterrechtsschutz Haus & Grund abzuschließen, sollte vor der Unterzeichnung des Vertrags gut recherchieren. Die Unterschiede zwischen den diversen Anbietern sind groß.