Wie Selbstständige fundierte rechtliche Entscheidungen treffen und ihre berufliche Unabhängigkeit sichern

Selbstständige arbeitet am PC

Selbstständige können sich im Gegensatz zu Angestellten nicht auf eine unternehmensinterne Rechtsabteilung verlassen und müssen daher in der Lage sein, selbst fundierte rechtliche Entscheidungen treffen zu können. Nur so ist die eigene berufliche Unabhängigkeit gewährleistet. Dabei kann der rechtliche Rahmen für Selbstständige durchaus eine hohe Komplexität aufweisen. Mit dem richtigen Wissen lassen sich allerdings trotzdem gut informierte sowie rechtlich einwandfreie Entscheidungen treffen.

Warum die Wahl der Rechtsform für die eigene berufliche Unabhängigkeit so wichtig ist

Ein wesentlicher Faktor in jeder Selbstständigkeit ist die Auswahl einer zum Geschäftsmodell und der eigenen Situation passenden Rechtsform. Welche Rechtsform eine geeignete Wahl darstellt, hängt hauptsächlich von den eigenen Anforderungen ab. Eine wichtige Rolle spielen diese Faktoren:

  • Art der Tätigkeit
  • Anzahl der Beteiligten
  • Finanzielle Mittel
  • Pläne zur Expansion

Zu den besonders beliebten Rechtsformen zählen GmbH, Einzelunternehmen und die UG. Dabei weist jede dieser Rechtsformen ihre eigenen rechtlichen Besonderheiten auf, welche großen Einfluss darauf nehmen, ob die Selbstständigkeit von Erfolg gekrönt ist. Die Wahl der falschen Rechtsform kann im schlimmsten Fall zur Insolvenz des Unternehmens führen. Daher ist es empfehlenswert, eine Beratung bei einem professionellen und auf diesen Bereich spezialisierten Rechtsanwalt in Anspruch zu nehmen. Diese kann dabei helfen, die Vor- und Nachteile der einzelnen Rechtsformen besser zu verstehen und eine Unternehmensform zu wählen, die am besten zu den individuellen Zielen passt.

Die Wichtigkeit von korrekten Verträgen

Selbstständige tätigen in der Regel Geschäfte mit anderen Selbstständigen. Dabei sollte sich keinesfalls nur auf das Wort der anderen Partei verlassen werden. Die Ausarbeitung eines soliden Vertrags, welcher beide Parteien an die Einhaltung der Inhalte bindet, ist bei jeder geschäftlichen Beziehung zu empfehlen. Wird der Vertrag korrekt aufgesetzt, reduziert sich das Risiko einer späteren rechtlichen Auseinandersetzung erheblich. Auch Missverständnisse können dank eines ausführlichen Vertrags vermieden werden.

Leistungsumfang präzise formulieren

Bei der Aufsetzung eines Vertrags muss unbedingt darauf geachtet werden, dass in diesem eindeutig geregelt ist, welche Leistungen von der jeweiligen Vertragspartei erbracht werden müssen. Dabei gilt es nicht nur die Hauptleistungen, sondern auch mögliche Neben- und Zusatzleistungen zu berücksichtigen. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass beide Parteien genau wissen, was von ihnen erwartet wird.

Definition der Zahlungsmodalitäten

Auch die finanziellen Aspekte müssen in einem Vertrag festgehalten werden. Hierzu zählen neben einem transparenten Honorar auch die Zahlungsmodalitäten, die im Rahmen des Vertrags offiziell vereinbart werden. Dementsprechend hält der Vertrag nicht nur den zu zahlenden Gesamtbetrag, sondern auch Vorauszahlungen, Zahlungsfristen sowie mögliche Ratenzahlungen fest.

Begrenzung oder Ausschluss der Haftung

Wer rechtliche Risiken minimieren möchte, kann klare Regelungen zur Haftung in den Vertrag integrieren. Ein Haftungsausschluss führt dazu, dass bestimmte Risiken vollständig ausgeschlossen werden, während eine Haftungsbegrenzung nur für einen verringerten Haftungsumfang sorgt. Dies bietet Selbstständigen im Zweifelsfall einen Schutz vor übermäßigen Haftungsansprüchen. Auch eine Rechtsschutzversicherung kann vor Risiken schützen. Ein Rechtsschutzversicherung-Vergleich hilft bei der Suche nach einer passenden Versicherung.

Dauer des Vertrags und Kündigungsvoraussetzungen

Auf keinen Fall unberücksichtigt bleiben sollte die Laufzeit des Vertrags. Auch die Voraussetzungen für eine Kündigung sollten klar festgelegt werden. Zu diesen zählt unter anderem die Kündigungsfrist. Das sorgt nicht nur für eine verbesserte Transparenz, sondern führt auch zu einer besseren Planbarkeit für beide Parteien.

Besonderheiten bei geistigem Eigentum

Vor allem bei kreativen Tätigkeiten kommt es zur Nutzung von geistigem Eigentum. Hier spielen die Nutzungsrechte eine wichtige Rolle. Deshalb sollte im Vertrag klar definiert werden, welche Rechte der Auftraggeber an den Ergebnissen der Arbeiten erhält und welche Rechte beim Selbstständigen verbleiben.

Streitbeilegung

Auch wenn die Zusammenarbeit von Anfang an positiv verläuft, kann es im Laufe der Zeit zu Uneinigkeiten kommen. Damit die Streitigkeit in einem solchen Fall bereinigt werden kann, ist die Integration von Streitbeilegungsverfahren im Vertrag zu empfehlen. Auch der Gerichtsstand sollte festgelegt werden, um Klarheit darüber zu schaffen, welches Gericht bei rechtlichen Auseinandersetzungen für die Beilegung zuständig ist.

Welche Rolle der Freelancer-Vertrag spielt

Von einem Freelancer-Vertrag spricht man dann, wenn der Auftraggeber bzw. ein Unternehmen mit einem Freelancer zusammenarbeitet und nicht mit einem gewöhnlichen Mitarbeiter. In einem solchen Fall kommt kein gewöhnlicher Arbeitsvertrag zum Einsatz, da ein freier Mitarbeiter nicht fest angestellt ist. Wichtig zu wissen ist, dass dieser Freelancer-Vertrag keine Rechnung darstellt. Das bedeutet, dass Selbstständige nach Erbringung der Leistung eine entsprechende Rechnung stellen müssen, um ihr Geld zu erhalten. In der Regel wird ein Werk- oder ein Dienstvertrag verwendet, um die Details der Zusammenarbeit vertraglich festzuhalten. Dabei greifen Unternehmen meist auf einen Werkvertrag zurück, wenn ein Gutachten erstellt oder ein Produkt entwickelt wird. Der Dienstvertrag dagegen kommt im Normalfall bei beratenden oder unterstützenden Tätigkeiten zum Einsatz. Um einen rechtlich unbedenklichen Freelancer-Vertrag zu erstellen und dabei keine wichtigen Bestandteile zu vergessen, kann auf entsprechende Muster zurückgegriffen werden. Solche Vorlagen werden von der Industrie- und Handelskammer (IHK) zur Verfügung gestellt.

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